Das Steirische Becken

Im Gegensatz zum Rest der SteiermarkAbb2 1, der den Ostalpen zuzurechnen ist, sind große Teile der West- und Oststeiermark geologisch gesehen sehr jung und werden als Steirisches Neogenbecken bezeichnet. Dieser Senkungsraum ist dem pannonischen Beckensystem zuzurechnen und wird in ein kleineres Weststeirisches- und ein größeres Oststeirisches Becken untergliedert. Die zunehmende Absenkung und Verfüllung des Steirischen Neogenbeckens steht mit der gleichzeitigen Hebung der Alpen in den letzten 20 Millionen Jahren in zusammenhang. Das Steirische Becken erreicht eine Tiefe von über 3000 Metern. Seine Entstehungsgeschichte Beckens lässt sich anhand der hier abgelagerten Gesteine und der darin enthaltenen Fossilien relativ genau rekonstruieren.

Erste Absenkungsbewegungen erfolgten vor etwa 19 Millionen Jahren. Vor 16 Millionen Jahren begann das das Meer in weite Bereiche der Südsteiermark vorzudringen und reichte zur Zeit seiner größten Ausdehnung bis an den Saum der Koralm heran. Bis vor etwa 13 Millionen Jahren existierte hier eine nach Südosten offene Meeresbucht mit aktiven Vulkanen vor allem im Raum Gleichenberg, aber auch in der Umgebung von Wildon bei Weitendorf. Von Graz nach Süden erstreckte sich über den Sausal eine Reihe von Untiefen und Inseln. Hier konnten sich Korallen- und Kalkalgenriffe bilden. Westlich davon lag eine geschützte Bucht mit schlammig-sandigem Meeresboden. Nordwestlich (Köflach-Voitsberg) und südwestlich (Wies-Eibiswald) schloss daran ein Küstenabschnitt mit ausgedehnten Sumpflandschaften an, in denen ideale Bedingungen zur Bildung von Kohleflözen herrschten Ähnliche Kohlevorkommen finden sich auch in kleinen inneralpinen Neogenbecken entlang der Mür-Mürz Furche (z. B. Fohnsdorf, Leoben und Parschlug), die belegen, dass dieser Ablagerungsraum weit in den Bereich der heutigen Alpen hineinreichte.

Vor etwa 13 Millionen Jahren setzte eine zunehmende Abschnürung der südsteirischen Meeresbucht von den Weltmeeren ein. Der Salzgehalt dieses Restmeeres begann zu sinken und ein Großteil der hier lebenden Meeresorganismen starb aus. Lediglich einige wenige Arten konnten sich an die geänderten Umweltbedingungen anpassen. Mit der weiteren Aussüßung dieses Gewässers wurden vor etwa 9 Millionen Jahren auch die letzten Relikte einer einst reichen Meeresfauna von einer reinen Süßwasserfauna verdrängt. Zusätzlich wurden über Flüsse riesige Mengen von Sand, Schlamm und Schotter aus dem Alpenraum in diesen See gefördert sodass er schließlich verlandete. In den Uferbereichen dieses Sees und entlang der Flüsse konnten sich sumpfige Areale bilden, in denen (ähnlich wie zuvor im weststeirischen Kohlerevier) Kohleflöze entstehen konnten (z. B. bei Ilz). Vulkanausbrüche vor etwa 1 Million Jahren im Bereich von Gleichenberg, am Stradner Kogel, in Riegersburg und bei Kapfenstein sind überraschend junge Zeugnisse der feurigen Vergangenheit des Steirischen Neogenbeckens.

Letzte geologische Ereignisse, die die gesamte Steiermark betrafen waren die Eiszeiten vor etwa 500.000 bis 10.000 Jahren. Die Ursachen für die Klimaschwankungen, die zur mehrfachen Vergletscherung des Alpenhauptkammes und damit auch großer Teile der Obersteiermark führten, sind auch heute noch nicht restlos geklärt. Große Talgletscher konnten sich vor allem in den inneralpinen Flusstälern (z. B. oberes Murtal, Ennstal, Palten-Liesingtal) bilden. Die tieferen Lagen blieben zwar eisfrei, doch kann man für die südliche Steiermark Klimabedingungen annehmen, wie sie heute in Alaska oder Sibirien herrschen (die Schneegrenze lag während der letzten Eiszeit etwa 1400 m tiefer als heute). Im Gegensatz zu den zumindest vier im Alpenraum nachgewiesenen Eiszeiten war es in den Zwischeneiszeiten teilweise sogar wärmer als heute.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abb.1: Rekonstruktion der geographischen Verhältnisse im Bereich des Steirischen Neogenbeckens vor 15-, 12-, 9- und 6 Millionen Jahren (von unten nach oben).

Abb2 2 

Abb. 2: die südsteirische Meeresbucht vor etwa 15 Millionen Jahren.

 Abb2 3

Abb 3: Der Basaltsteinbruch von Weitendorf., ein vor 15 Millionen Jahren aktiver Vulkan

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