Aus der Tiefe der Vulkane. Die Entstehung des Steirischen Vulkanlandes und seine Mineralien
Ingomar FRITZ, Bernhard JANDL und Walter POSTL (2011)
Mit zahlreichen Fotografien von Walter TRATTNER
Hrsg.: BRV Verlag, Auersbach
154 Seiten, etwa 360 Abbildungen, durchgehend farbig,
Format 21 x 23 cm hoch, Hardcover
ISBN 978-3-9502374-9-8
Der prachtvolle Bildband wird mit einem Prolog der PR-Spezialisten Roman Schmidt und Josef Ober eingeleitet, Sprache und Stil der Darstellung von Land und Leuten des Südsteirischen Vulkanlandes erinnern stark an Tourismuswerbung.
Im zweiten Kapitel erklärt der am Joanneum tätige Geologe Ingomar Fritz wichtige Begriffe der Geologie (u.a. die Einteilung der Gesteine) und Paläontologie (was ist ein Fossil?) an anschaulichen Beispielen und skizziert die Entstehungsgeschichte der Region umfassend. Er berichtet über jene Spätphase der Alpenentstehung vor rund 16 Millionen Jahren, als es zum Absinken des Pannonischen Beckens kam und ein Meer auch unsere Gefilde überflutete. Schwerpunkt dieses Abschnitts – unterlegt mit anschaulichen Karten und Illustrationen – sind natürlich die beiden Vulkanphasen, die im Miozän bzw. im Plio-/Pleistozän die Region beherrschten.Das Kapitel schließt mit der Beschreibung interessanter Orte,die dem Besucher des Vulkanlandes Informationen und „Geologie zum Angreifen und Begreifen“ bieten. Als Beispiele seien hier der Geo-Trail in Kapfenstein oder die Basaltspalte von Tieschen genannt.
Über die verborgene Schönheit der Basaltmineralien und die faszinierende Welt unter dem Mikroskop berichtet anschließend der Lehrer und passionierte Mineraliensammler Bernhard Jandl. Neben allgemeinen Betrachtungen über die Entstehung von Gesteinen und Mineralien werden auch die bekanntesten Sammler der Region in Wort und Bild vorgestellt: Bernhard Jandl, Simon Kadisch, Werner Kogler, Franz Leitgeb und Walter Trattner. Sie haben mit ihrer Sammelleidenschaft auch einen Grundstein für dieses Buch gelegt.
Ein historischer Rückblick fehlt jedoch. Zuletzt werden den Leserinnen und Lesern zum Thema Sammeln, über Fundorte und Ausrüstung noch zweckmäßige Hinweise mitgeteilt, ebenso zum Aufbau einer Mineraliensammlung.
Im Kernteil des Buches befassen sich die Autoren Bernhard Jandl, Walter Postl und Ingomar Fritz mit den einzelnen Basaltvorkommen und ihren Mineralien. Der Mineraloge Walter Postl muss hierzulande nicht vorgestellt werden, dennoch, der ehemalige Leiter der Abteilung Mineralogie am Universalmuseum Joanneum gilt als Spezialist für das steirisch-burgenländische Vulkangebiet und die Gesteine der Koralpe. Kapitelweise werden die Steinbrüche der Gleichenberger Klause, von Gossendorf, vom Stradner Kogel, Steinberg bei Mühldorf, Klöch und Kapfenstein entstehungsgeschichtlich geordnet und ihre schönsten und wichtigsten Mineralien vorgestellt. Bis auf den Steinbruch in Gossendorf stehen alle Abbaue heute noch in Betrieb. In diesen Kapiteln beginnt eine faszinierende Reise durch die Zauberwelt der Mineralien. Mit prachtvollen Fotografien des Sammlers Walter Trattner aus Bad Waltersdorf (die abgebildeten Mineralien stammen zum überwiegenden Teil aus seiner Sammlung) mutiert das Werk zu einem fantastischen Bilderbuch und zu einem besonderen Vergnügen. Walter Tratter sind nicht nur zahlreiche Neufunde im steirisch-burgenländichen Vulkangebiet gelungen, sondern bislang auch der Fund zweier weltweit neuer Mineralarten geglückt. In Würdigung des Finders wurde das erste der beiden Trattnerit genannt und das zweite in Anlehnung an den Fundort Klöch Klöchit.
Anschließend folgt eine beeindruckende „Fantasiereise“ mit Fotografien kurioser Bildungen aus dem Reich der Mikromineralien. Hier setzt sich Trattners qualitätsvolle Fotodokumentation fort, die Jandls Kommentare manchmal überflüssig erscheinen oder in den Hintergrund treten lassen.
„Die mineralogische Erforschung des steirischen Vulkanlandes basiert auf der fruchtbaren Symbiose zwischen Wissenschaftern und Mineraliensammlern“ schreibt Walter Postl und gibt zuletzt einen kurzen Überblick über eine 200-jährige Erforschung des Steirischen Vulkangebietes. Anhand des Minerals Trattnerit skizziert er dabei den mühsamen und langen Weg vom Fund im Dezember 1999 bis zur Anerkennung als neue Mineralart Anfang 2002 im Telegrammstil. Das neue Mineral und die Forschungsergebnisse wurden 2004 erstmals publiziert. Eine umfangreiche Literaturauswahl und Quellenangaben runden das gelungene Werk ab.
Das empfehlenswerte Buch fasziniert Laien und Mineraliensammler gleichermaßen. Es zieht mit Sicherheit viele Leser in seinen Bann und bringt auf diese Weise Einheimischen und Besuchern das Steirische Vulkanland im Südosten Österreichs in angenehmer Weise näher.
Erhältlich im regionalen Buchhandel oder zu bestellen bei:
BRV Verlag, Dr. Christian Krotschek
8330 Auersbach 130, Österreich
Tel.: +43 (0)3152-8575-300
www.verlag.natan.at
Anschrift des Verfassers:
Dietmar JAKELY
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